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Learners Journey: So gestaltest du Lernpfade in der Weiterbildung

Geschrieben von Laura Evers | Mi, 11.12.2019

Schulungen entwickeln sich zunehmend von Einzelevents zu komplexen Prozessen. Wie können Personalentwickler diese Lernprozesse für sich und die Lerner strukturieren? Die Learners Journey ist dabei ein nützliches Hilfsmittel. Im Artikel erfährst du, was genau die Learners Journey ist und wie du Lernpfade für Mitarbeiter erstellst.

Früher Lernevents – heute Lernprozesse

Weiterbildung in Unternehmen entwickelt sich rasant weiter: Die Lernmethoden werden digitaler und vielfältiger. Das Lernen selbst wird zunehmend selbstbestimmt und auf die eine oder andere Art interaktiv. Der klassische ”Schulungstag” wandelt sich immer mehr zu modernem “Selbstlernen” über einen längeren Zeitraum hinweg. Kurz gesagt: Aus einem Lernevent wird zunehmend ein Lernprozess.

Damit ergibt sich eine neue Herausforderung für Personalentwickler: Wie kannst du diesen Lernprozess strukturieren und deine Mitarbeiter durch den Prozess führen? Eine Learners Journey kann die Antwort auf diese Frage sein.

Was ist die Learners Journey?

Vorweg: Mit Learners Journey sind keine Learning Journeys gemeint! Es geht nicht um räumliche Reisen, sondern um die Lernreise deiner Mitarbeiter durch ihren Lernprozess.

Im Marketing ist ein ähnliches Konzept schon lange im Einsatz: Die Customer Journey “definiert die einzelnen Etappen, die ein Kunde durchläuft, bevor er sich für den Kauf eines Produktes entscheidet (...).” Dabei wird der gesamte Prozess in unterschiedliche Phasen eingeteilt. Im Fokus steht dabei der potentielle Kunde.

Die Learners Journey (auch “Lernpfad” genannt) funktioniert im Prinzip genau so: Sie beschreibt die einzelnen Etappen, die ein Lerner (Mitarbeiter) durchläuft, bevor er das Lernziel erreicht hat. Und genau wie bei der Customer Journey gibt es dabei unterschiedliche Phasen: Von der Vorbereitung auf die Schulungsmaßnahme bis zum langfristigen Transfer in den Berufsalltag. Im Fokus steht der Mitarbeiter, der den Lernprozess später durchläuft.

Die Learners Journey (oder “Lernpfad”) beschreibt den Weg der Mitarbeiter durch alle Stationen des Lernprozesses.

Deine eigene Learners Journey entwickeln

Eine Learners Journey hilft dir, den Lernprozess immer im Blick zu haben. Auch deine Mitarbeiter wissen von Anfang an genau über den Ablauf bescheid, kennen die nötigen Steps und wissen, was und warum sie überhaupt lernen sollen.

Um einen solchen Lernpfad zu bauen, musst du vorab zwei Fragen klären:

  Wer ist deine Zielgruppe?

Wenn du eine Learners Journey entwirfst, steht also der Mitarbeiter als Lerner im Mittelpunkt. Den Ablauf, die nötigen Inhalte und verwendeten Methoden baust du um den Mitarbeiter herum auf. Dafür brauchst du ein gutes Verständnis dafür, wer eigentlich deine Zielgruppe ist: Eine Learner Persona. Im Blog von Shiftlearning findest du eine kurze aber sehr hilfreiche Anleitung für die Entwicklung von Learner Personas.

  Was ist das Lernziel?

Für jeden Lernpfad solltest du ein konkretes Ziel festlegen, das auch (später) mit den Mitarbeitern kommuniziert wird. Über drei Fragen kannst du dieses Ziel festlegen:

  1. Was müssen meine Mitarbeiter lernen?
  2. Welches Wissen haben sie aktuell schon?
  3. Welches Wissen muss ich ihnen noch vermitteln?

Ein Beispiel: (1) Deine Sales-Mitarbeiter sollen lernen, Kunden ein neues Produkt zu erklären. (2) Sie wissen grundsätzlich, wie das Produkt funktioniert, kennen aber nicht alle technischen Features. (3) Was sie brauchen, ist Detailwissen zu den Features des Produktes.

Die drei Phasen der Learners Journey

Mit einer Zielgruppe und den Lernzielen kannst du nun anfangen, den Lernpfad deiner Mitarbeiter zu planen. Dabei hat jede Learners Journey grundsätzlich drei Phasen, die mehrere Schritte umfassen können: Vorbereitung, Lernphase und Transferphase. Für deine eigene Learners Journey kannst du natürlich noch individuell weitere Phasen aufnehmen.

  1. Vorbereitungs-Phase: Die erste Station im Lernpfad umfasst alle Schritte von dem Punkt, an dem dein Mitarbeiter erfährt, dass er etwas lernen soll, bis zu dem Punkt, an dem der eigentliche Lernprozess beginnt.

Mögliche Schritte:

  • Deine Mitarbeiter werden über die anstehende Schulung, den Ablauf und die Ziele informiert, beispielsweise via E-Mail oder persönlich durch eine Führungskraft.
  • Du stimmst deine Mitarbeiter emotional auf den Lernpfad ein, beispielsweise durch ein Video vom Trainer, in dem erklärt wird, warum die Schulung wichtig ist.
  • Du prüfst den aktuellen Lernstand deiner Mitarbeiter, beispielsweise durch einen kurzen Online-Fragebogen.

  2. Lernphase: Die zweite Phase umfasst alle Schritte im Lernpfad vom ersten eigentlichen Lerninhalt bis zum letzten. Wie diese Phase abläuft, ist von Thema zu Thema bzw. von Lerner zu Lerner individuell.

Mögliche Schritte:

  • Entscheide, welche Inhalte in der Lernphase vermittelt werden sollen.
  • Wähle die Methoden, die am besten zu den Inhalten passen. Soll es eine Präsenzveranstaltung geben oder ein Online-Training? Sollen verschiedene digitale Lernmethoden kombiniert werden? Tipp: Verschaffe dir einen Überblick über die gängigsten digitalen Lernmethoden!
  • Falls du ein Blended Learning anbieten möchtest, lege den Ablauf von Präsenz- und Online-Phasen fest. Entscheide dich dafür für eins der Modelle im Blended Learning:

Übersicht

Die beliebtesten Modelle im Blended Learning

Möchtest du mit Online-Impulsen starten oder lieber mit einem persönlichen Treffen? Je nachdem kommen verschiedene Modelle in Betracht. Schau dir zur Orientierung eine Übersicht der beliebtesten Modelle an!

 

 

3. Transfer-Phase: Die dritte Phase umfasst alle Schritte vom Ende des eigentlichen Lernens bis zur langfristigen Anwendung im Berufsalltag.

Mögliche Schritte:

  • Überlege dir, wie deine Mitarbeiter das neue Wissen im Alltag konkret anwenden sollen.
  • Erstelle Transferaufgaben, die bei der Übertragung des neuen Wissens in den Alltag deiner Mitarbeiter helfen.
  • Entwickle Möglichkeiten zur Überprüfung des Lernfortschritts, beispielsweise Wissenstests oder eine Abschlussprüfung.
Bringe diese drei Phasen und die für dich wichtigen Schritte in eine zeitliche Abfolge oder kombiniere sie passend für deine Mitarbeiter – und du erhältst deine fertige Learners Journey.
 

2 Beispiele: So kann eine Learners Journey aussehen

Wenn du unsicher bist, wie deine fertige Learners Journey aussehen kann, hier zwei Beispiele für dich:

Beispiel 1: Ablauf - In diesem Beispiel siehst du, dass auch eine einfache Darstellung ausreicht, um den Prozess festzuhalten. Diese Learners Journey zeigt den Prozess für eine Schulung nach dem Blended Learning Konzept mit wechselnden Präsenz- und Online-Phasen, sowie einer längeren Transferbegleitung.

Quelle: Eigene Darstellung, Learners Journey für Blended Learning

Beispiel 2: Zeitstrahl – Die Learners Journey der Business Performance Academy ist nicht klar in Phasen eingeteilt Die Darstellung zeigt deutlich den zeitlichen Ablauf über 200 Tage. Die Lern- und die Transfer-Phase sind nicht getrennt, sondern abwechselnd geplant.

Quelle: Business Performance Academy

Beide gezeigten Learner Journeys laufen nach dem Blended Learning Prinzip ab: sie kombinieren Präsenz- und Online-Lernen miteinander. Du möchtest Blended Learning in die Lernreise deiner Mitarbeiter integrieren und bist dir beim Ablauf noch nicht ganz sicher? Dann lade dir jetzt die Übersicht über die beliebtesten Modelle im Blended Learning herunter, wähle das passende Modell für dich und gestalte damit die Basis für deine Learners Journey!

Die beliebtesten Modelle im Blended Learning

Möchtest du mit Online-Impulsen starten oder lieber mit einem persönlichen Treffen? Je nach Rahmenbedingungen deines Trainings kommen verschiedene Modelle in Betracht. Schau dir zur Orientierung eine Übersicht der beliebtesten Modelle an!

Zur kostenlosen Übersicht der Blended Learning Modelle