Tipps für Trainer: Das Trainings-Umfeld positiv nutzen

4 Min. Lesezeit
Mo, 04.06.2018
Störende Geräusche, ein beengter Seminarraum – bei klassischen Trainings und Coachings spielt die Umwelt eine wichtige Rolle. Ein Teilnehmer, der sich unwohl und gestört fühlt, wird das Training auch mit negativen Gefühlen verlassen. Als Trainer kannst du negative Einflüsse mit einigen Tipps verhindern.


Lass dich kurz auf folgende Geschichte ein: Tobias arbeitet als Sales-Fachkraft in einem mittelständischen Unternehmen in München. Von seinem Vorgesetzten wird er gefragt, ob er nicht an einem eintägigen Seminar zu Präsentationstechniken teilnehmen möchte – in Stuttgart. Der Trainer soll schon viele Jahre im Geschäft sein und einen guten Ruf haben. Tobias sagt zu.

Am Tag des Trainings betritt Tobias das Seminar-Gebäude. Er ist etwas nervös, weil er nicht weiß, was ihn erwartet und weil er schlecht geschlafen hat. Beim ersten Schritt durch die Tür fällt ihm ein leicht modriger Geruch auf, der ihn an seine frühere Nachbarin erinnert, von der er nur negative Erinnerungen hat.

Gemeinsam mit zehn anderen Teilnehmern sitzt er schließlich in einem engen Raum, der maximal 20 Quadratmeter umfasst. Die Wände sind in einem dunklen Grau gestrichen und durch das einzige Fenster dringt nur wenig Licht. Tobias fühlt sich unwohl.

Das Seminar beginnt und der Trainer macht seine Sache gut. Tobias lernt einige neue Techniken kennen, kann sich aber kaum konzentrieren. Am späten Vormittag soll Tobias sich selbst präsentieren. Normalerweise hat er keinerlei Schwierigkeiten, vor Leuten zu sprechen, doch heute fällt ihm das schwerer als sonst. Er weiß nicht, wo er sich in dem kleinen Raum hinstellen soll, sodass ihn alle von vorne sehen.

Der anhaltende Geruch und die schlaflose Nacht bereiten Tobias bald Kopfschmerzen. Vor allem aber ärgert er sich, dass er den anderen Teilnehmern und dem Trainer eine gefühlt schlechte Präsentation liefert. Er weiß, er kann es besser und spürt, dass das heute einfach nichts mehr wird.

Zwei grundsätzliche Einflussfaktoren in der Trainings-Umwelt

Was ist alles schief gelaufen an diesem Seminartag? Der Trainer selbst hat seine Sache gut gemacht und die Inhalte waren gut vorbereitet. Vielleicht könnte Tobias selbst keine konkrete Antwort auf diese Frage geben. Häufig werden wir durch unsere direkte Umgebung unbewusst beeinflusst.

Grundsätzlich gibt es zwei Faktoren, die die Grundstimmung und damit auch zu weiten Teilen den Erfolg des Trainings beeinflussen können:

Persönliche Konnotationen

Beschreibung: Eine Konnotation ist etwas, das bewusst oder unbewusst mitschwingt. Das ist oft eine ganz persönliche Empfindung (individuelle Konnotation). So wurde Tobias beispielsweise bei dem Geruch im Seminargebäude an seine unsympathische Nachbarin erinnert. Da der Geruch den ganzen Tag anhielt, hielt auch das “mitschwingende” negative Gefühl an.

Handlungsmöglichkeiten: Du meinst, dir sind bei solchen individuellen Konnotationen als Trainer die Hände gebunden? Das stimmt nur halb. Natürlich kannst du nicht jedes unbewusste Gefühl deiner Teilnehmer erspüren und eliminieren. Aber du kannst in dein Training kurze Zeitblöcke einbauen, in denen ihr gemeinsam über förderliche und störende Faktoren sprecht. So schaffst du ein grundsätzliches Bewusstsein für Einflüsse durch die direkte Umwelt und die Teilnehmer können dadurch Blockaden besser lösen.

Allgemeingültige Umweltbedingungen

Beschreibung: Unter “allgemeingültigen Umweltbedingungen” fasse ich alle Faktoren, die in der Regel für alle Teilnehmer positiv oder negative Auswirkungen haben. Im Fall von Tobias war der Raum einfach zu eng und zu dunkel, um sich darin wohl zu fühlen.

Handlungsmöglichkeiten: Als Trainer kannst du hier versuchen, im Vorfeld die Raumbedingungen herauszufinden und gegebenenfalls Hilfsmittel (zum Beispiel Tageslichtlampen) mitbringen oder sogar rechtzeitig einen neuen Ort für dein Training finden. Zusätzlich kannst du deine Teilnehmer auf lockere Weise über die eher ungemütlichen Rahmenbedingungen aufklären.

Lösung: Über Rahmenbedingungen umfassend aufklären

Tobias hatte nicht nur das Problem, dass er unbewusst an negative Gefühle erinnert wurde oder dass der Raum ungeeignet war. Er wusste auch im Vorfeld nicht, was ihn erwartet. Ein fremder Ort, fremde Menschen, unbekannte Inhalte. Auch hatte er an diesem Tag schlecht geschlafen und eigentlich gerade gar keinen Kopf für eine persönliche Weiterbildung und noch weniger auf unbekannte Situationen.

Was hätte der Trainer hier tun können? Für Tobias wäre es hilfreich gewesen, wenn er einige Zeit vorher Informationen zu den Rahmenbedingungen erhalten hätte. Tipp: Neben Angaben zu Ort und Zeit hätte der Trainer auch Bilder vom Seminarraum schicken können und die Teilnehmer zum Beispiel auf witzige Weise auf die Bedingungen vor Ort vorbereiten können, zum Beispiel mit: “Zieht euch hell an und bringt gute Laune mit, dann strahlt der Raum auch ohne ein zweites Fenster.”

Eine weitere Lösung: Blended Learning

Diese Vorab-Informationen kannst du als Trainer einfach per Mail schicken – oder du baust sie in deine Online-Begleitung ein. Wenn du dein Präsenztraining mit Online-Einheiten verknüpfst, nutzt du die erfolgreiche Trainings-Methode Blended Learning. Der Begriff geht auf das Englische to blend = “mischen” zurück und meint die Mischung verschiedener Lernformen.

Nur für die reine Information über Rahmenbedingungen lohnt sich eine Online-Begleitung wohl eher nicht. Doch bei dieser Option kannst du noch zahlreiche weitere Vorteile nutzen, um dein Training erfolgreich zu machen:

  • Online-Austausch zwischen allen Beteiligten, z. B. als Kommentarfunktion
  • Transferaufgaben nach dem Training
  • Abfragen des Trainingserfolgs durch Umfragen oder Prüfungen

… und einige mehr! Mit einer Online-Begleitung kannst du auch Inhalte aus der Präsenzzeit in die selbstgesteuerte Online-Lernphase verlegen. So könnte Tobias beispielsweise:

  • vorab online Informationen über die Rahmenbedingungen vor Ort erhalten,
  • vorab die anderen Teilnehmer per Chat und den Trainer per Videobotschaft kennen lernen,
  • im eigentlichen Seminartag weniger Zeit in dem engen Raum mit zuhören verbringen und dafür die gewonnene Zeit für Diskussionen über die aktuellen Rahmenbedingungen nutzen,
  • sich nach dem Präsenztraining online alles Besprochene noch einmal in Form von Fotoprotokollen und kurzen Übungen einprägen.

Methoden im Blended Learning kennen lernen

Falls du unser Kartenspiel für Blended Learning, das rocket pack, schon besitzt, kannst du dir Karte #24 – “Die Umwelt spielt mit” zu diesem Thema einmal genauer ansehen und dem Link auf der Rückseite folgen, um noch weitere Tipps zu erhalten. Dort erfährst du auch in einem konkreten Beispiel, wie du deine Teilnehmer auch auf positive Einflussfaktoren aufmerksam machst.

Du möchtest mehr über Methoden erfahren, wie du dein Training nachhaltiger und erfolgreicher machen kannst, kennst aber das Kartenspiel für Blended Learning noch nicht? Dann hol dir jetzt unser rocket pack auf Amazon!

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Viel Spaß dabei!

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