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Interview mit Heike Molin: Keine Angst vor Online-Trainings!

Geschrieben von Laura Evers | Mo, 11.03.2019

Längst sind digitale Lernmethoden in der Weiterbildungsbranche angekommen. Viele Trainer sind verunsichert: Verliere ich meinen Job? Wie baue ich ein Online-Training auf? Mit welchen Argumenten überzeuge ich meine Kunden? Diese und mehr Fragen beantwortet die erfolgreiche Live-Online-Trainerin Heike Molin im Interview.

Am 28. Februar 2019 fand die Lernwerkstatt “Webinare professionell durchführen” unter der Moderation von Heike Molin statt. Im Fokus standen aber nicht nur Webinare: Auf der Agenda standen auch Blended Learning und verschiedene Lernplattformen.

Die zertifizierte Live-Online-Trainerin spricht mit blink.it über die Ängste von Trainern, die Relevanz von Interaktionen, Verkaufsargumente und die Learnings des Abends:

Live-Online-Trainerin Heike Molin stellt sich vor

Interview: Webinare, Live-Trainings und gute Argumente

1. Was ist die Lernwerkstatt “Webinare Professionell durchführen”?

H. Molin: “Die Lernwerkstatt ist ein Format, in dem wir ganz schnell in den Dialog gehen. Die Teilnehmer am 28. Februar waren Mitglieder vom BDVT: Trainer, Berater und Coaches, sowie Gäste, die sich allgemein für das Thema interessiert haben. Wenige hatten schon erste Berührungspunkte mit Online-Methoden, wollten aber gerne mehr erfahren. Einige haben es auch schon mit Webinaren probiert, mit wenig Erfolg. Der Fehler ist oft, immer nur zu reden, und zu wenig Interaktion mit den Teilnehmern zu machen.

Da noch nicht so viele Erfahrungen vorhanden waren, haben wir viel über die Ängste gesprochen: Angst vor technischen Schwierigkeiten oder vor Interaktionen mit den Teilnehmern vor der Kamera. Das Ziel war, den Trainern die Angst vor digitalen Methoden zu nehmen. Ich habe es geschafft, den Trainern Mut zu machen. Das Wichtigste ist, in kleinen Schritten einfach anzufangen.”

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2. Neben Webinaren stand auch “Blended-Learning-Formate” auf der Agenda. Wie passt Blended Learning in eine Veranstaltung über Webinare?

H. Molin: “Blended Learning ist für mich das große Ganze, in das dann verschiedene Formate eingebunden werden. Webinare wären da nur ein Teil. Viele Kunden verstehen “Webinare” falsch, deshalb nennen viele Experten die Methode “Live-Online-Training”. Der Sinn hinter Live-Online-Trainings und Blended Learning ist nicht nur die Inhaltsvermittlung, sondern der hohe Interaktionsanteil.

Webinare sind im Blended Learning auf direkten live-Kontakt ausgelegt, genauso wie face-to-face-Schulungen. Ich unterscheide da zwei Arten von Lernmöglichkeiten: Bei synchronen Lerneinheiten sind alle zu einem festen Zeitpunkt zusammen. Es ist also live – und Interaktion zwischen Trainer und Teilnehmer ist möglich. Asynchrone Lerneinheiten sind Aufnahmen, beispielsweise Videos. Und beides passt gut in Blended Learning.”

Lies hierzu bei uns im Blog, was ein Live-Online Training ausmacht.

3. Woher kommt die Angst der Trainer vor Online-Training?

H. Molin: “Vor allem haben die reinen Präsenztrainer extrem Angst, dass sie ihre Jobs verlieren. In gewisser Weise stimmt das – sie müssen ja umlernen auf “online”. Aber Blended Learning gibt die Sicherheit: Da bleiben noch Präsenzveranstaltungen, aber eben kombiniert mit Online-Anteilen wie beispielsweise Webinaren.

Trainer nehmen heute nicht mehr die Rolle des Wissensvermittlers ein. Wir sagen dazu ‘Lernbegleiter’: Wissen wird nicht mehr nur in Präsenz oder online vermittelt, sondern der Lernprozess begleitet. Durch verschiedene Elemente wie beispielsweise synchrone Lerneinheiten, wie Webinare, können Trainer den Teilnehmern auch weiterhin direkt helfen und einen Erfahrungsaustausch ermöglichen. Die Interaktion ist in den Online-Trainings ganz wichtig. Das ist nicht nur eine neue Methode, sondern ein neues Paradigma!”

4. Wie wichtig ist denn die Interaktion bei Webinaren und im Online-Training generell?

H. Molin: “Interaktion ist im Online-Training ganz wichtig! Ein Seminar, egal ob vor Ort oder online, ist erst dann erfolgreich, wenn ich schnell vom Monolog in den Dialog wechsle. Das geht bei der Begrüßung los: Statt mich nur vorzustellen, frage ich nach den Erfahrungen und Wünschen, sowohl bei Präsenz-, als auch bei Online-Trainings.

Ich empfehle Trainern folgende Regel: 60 Minuten im Präsenz-Training entsprechen 90 Minuten im Online-Format. Und Im Online-Training sollte es alle fünf Minuten eine Interaktion geben! Mit einem hohen Interaktionsanteil kann der Trainer die Aufmerksamkeit halten und prüfen. Ich spreche die Teilnehmer alle fünf bis zehn Minuten direkt an, suche Freiwillige für kleine Übungen oder mache Blitzlichtrunden, bei denen jeder etwas zum Thema sagt. Damit prüfe ich: Sind die Teilnehmer noch da? So kann ich dem Kunden die Rückmeldung geben, dass auch online alle Teilnehmer dabei waren.“

5. Was empfiehlst du deinen Trainerkollegen, die mit Online-Training starten wollen?

H. Molin: “Ich biete in den letzten Jahren viele train-the-Trainer-Ausbildungen an “Vom Präsenz- zum Webinar-Trainer”. Und ich empfehle jedem eine Mini-Ausbildung, zum Beispiel zum Live-Online-Trainer: Darin lernt man die Grundlagen für Didaktik, Methodik und Interaktionsmöglichkeiten, aber auch alles Wichtige zur Technik. Diese Grundlagen reichen total aus. Es muss keine riesige Ausbildung für tausende Euro sein.

Die meisten Einsteiger fragen vor allem “Wie mache ich das eigentlich?”. Wichtig ist vor allem das Zeitmanagement und die richtigen Interaktionen. Eine Lösung dafür können Trainerfahrpläne sein oder meine Checkliste, die ich kostenlos auf meiner Webseite zum Download anbiete. Und dann kommen noch die vielen Plattformen wie beispielsweise blink.it als gute Unterstützung.”

Auch Plattformen für Blended Learning waren ein Thema in der Lernwerkstatt: Heike Molin teilt ihre Begeisterung für blink.it mit den Trainerkollegen.

6. Viele Trainer wissen nicht, was sie für ihr Online-Training verlangen können und wie sie es gut verkaufen. Was kannst du Trainern raten?

H. Molin: “Ich habe am Anfang meiner Selbständigkeit mit kleinem Geld angefangen. Nach der Zertifizierung und Durchführung von vielen Online-Trainings auf den verschiedenen Plattformen verdiene ich mittlerweile mit Online-Trainings mehr als mit Präsenzveranstaltungen. Das beste Argument ist gutes Feedback von zufriedenen Kunden.

Neben der Wissensvermittlung ist das beste Argument die vielen Interaktionsmöglichkeiten im Online-Format. Und die Angst vor der Technik bei den Teilnehmer wird dadurch abgebaut, dass ich als Trainer sie in das Online-System einführe. Der Trainer ist nicht mehr nur Lern- sondern auch der Technik-Begleitung. Mit zunehmender Erfahrung kann man dann auch mehrere Webinare an einem Tag abhalten und damit mehr verdienen als nur mit Präsenz.”

Fazit: Mit Blended Learning werden Trainer zu Lernbegleitern!

Digitale Lernmethoden mögen vielen klassischen Präsenztrainern unorthodox, schwierig und schwer verkäuflich erscheinen. Aber mit den Tipps von Heike Molin fällt der Umstieg vom analogen Trainer zum digitalen Lernbegleiter nicht schwer:

  • Blended Learning ist keine starre Methode, sondern ein Format, in dem du verschiedene Methoden mischen kannst, die zu deinem Training passen!
  • Live-Online-Trainings ermöglichen dir die digitale Interaktion mit deinen Teilnehmern, die dein Training wertvoll machen!
  • Online-Training ersetzt dich nicht als Trainer, sondern eröffnet dir neue Möglichkeiten und Verkaufsargumente.

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