Dein perfektes Blended Learning, Teil 1: Start mit Präsenz

5 Min. Lesezeit
Mi, 05.02.2020

Im Blended Learning willst du Präsenz- und Online-Kurs perfekt verbinden – Aber was heißt das in der Praxis? Wir geben die Antwort! Im ersten Teil von “Perfekt verzahnen!” zeigen wir dir die besten Methoden für dein Blended Learning, wenn du mit einer Präsenzveranstaltung startest!

Unangefochten steht Blended Learning auf Platz 1 der zentralen Lernformen für die nächsten Jahre. Sowohl Trainer und Coaches als auch Personalentwickler wollen durch Verzahnung von Präsenz- und Online-Lernen die Weiterbildung nachhaltig und effizient neugestalten. Die Betonung liegt beim Blended Learning auf der Verzahnung!

Bei einer Workshop-Session zum Thema “Blended Learning praktisch umsetzen” sagte vor Kurzem eine Teilnehmerin: “Wir reden immer von Verzahnung. Klingt ja richtig toll, aber WIE?! Wie motiviere ich die Leute, nach dem Tag mit mir wirklich in einen Online-Kurs zu gucken? Darauf haben die wenigsten Bock, immerhin ist das Training ja erledigt!”

Vielleicht erkennst du dich in dieser Aussage auch wieder? In der Session sah ich jedenfalls viele nickende Köpfe zu dieser Anmerkung. Denn: Eine Aneinanderreihung von Präsenztagen und Onlinekursen ist kein Blended Learning, auch wenn das häufig so praktiziert wird.

Lesetipp: Vorteile – Einsatzmöglichkeiten – Modelle: Alles, was du über Blended Learning wissen musst, findest du auf unserer großen Info-Seite Blended Learning in der Praxis

Wie stellst du als Inhaltsersteller eine perfekte Verzahnung von Präsenz und Online-Phasen her? Zu diesen Fragen haben die Blended-Learning-Experten eigene Erfahrungen, sowie erfolgreiche Methoden von Kunden gesammelt. Die Ergebnisse erfährst du jetzt:

Exkurs: Blended Learning Modelle

Ein Fakt vorweg: Eine Patentmethode für die perfekte Verzahnung gibt es nicht. Warum, ist relativ einfach: Blended Learning ist nicht immer gleich. Es gibt unterschiedliche Modelle, an denen du dich bei der Planung orientieren kannst. Und genauso unterschiedlich ist dann auch das Ziel der Verzahnung.

Der größte Unterschied ist, ob du in deinem Blended Learning mit einer Präsenzveranstaltung beginnst oder mit einer Online-Phase. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile, die du für jede Maßnahme individuell abwägen musst.

Übersicht

Die beliebtesten Modelle im Blended Learning

die beliebtesten Modelle im Blended Learning als ÜbersichtBeginnst du mit Präsenz oder online? Je nachdem kommen verschiedene Modelle in Betracht. Unsere kostenlose Übersicht hilft dir, das beste Modell für dein Blended Learning auszuwählen!

Zur kostenlosen Übersicht der Blended-Learning-Modelle

Die Wahl des Starts beeinflusst auch die Frage nach der Verzahnung: Wie motivierst du deine Teilnehmer, nach der Präsenz auch den Online-Kurs zu nutzen – oder nach einer Online-Phase an einem Präsenztag mitzuarbeiten?

Wir beginnen in diesem ersten Teil mit dem klassischen Fall: Der Start ist eine Präsenzveranstaltung, danach folgt eine Online-Phase, bevor es wieder in die Präsenz geht. Dieses Modell nennt sich “Springer”.

Springer-Modell Blended Learning (Darstellung: blink.it)

Im “Springer”-Modell sind beide Phasen gleich wichtig. Am besten eignet sie sich für Trainings oder Schulungen, bei denen zwischen zwei oder mehr Präsenzveranstaltungen jeweils mindestens eine Woche liegt.

Die perfekte Verzahnung für den “Springer”

Im Folgenden erklären wir dir Schritt für Schritt, welche Maßnahmen du in den Präsenz- und Online-Phasen nutzen kannst, damit dein Blended Learning eine perfekte Verzahnung hat:

1. Der erste Präsenztag:

Um die optimale Verbindung zwischen Präsenz und Onlinephase zu gewährleisten, ist es wichtig, dass du den Fokus direkt auf das Blended Learning und den Online-Kurs lenkst, und diesen nicht nur “nebenbei” erwähnst:

  • Baue die Online-Begleitung schon in die Einleitung ein: Erkläre deinen Teilnehmern, was Blended Learning bedeutet und warum es für ihren Lerneffekt so wichtig ist, dass sie am Online-Kurs teilnehmen.
  • Teasere wertvolle Inhalte im Online-Kurs an, um deine Teilnehmer neugierig zu machen: “Im Online-Kurs finden Sie spannende weitere Informationen/Videos/(...), die Ihnen im Alltag helfen, das Gelernte von heute anzuwenden!”
  • Erwähne, dass deine Teilnehmer im Online-Kurs Übungen oder Hausaufgaben finden. Bestenfalls sollen sie zum nächsten Termin die Ergebnisse aus den Online-Übungen mitbringen – so wird die Teilnahme online unverzichtbar, um an den Präsenztagen mitzuarbeiten.

Deine Teilnehmer sollen motiviert und mit einer klaren Arbeitsanweisung in den Online-Kurs starten.

2. Die erste Online-Phase:

Auch in der Online-Phase solltest du deine Teilnehmer noch einmal abholen. Am besten eignet sich dafür ein Begrüßungsvideo, in dem du noch einmal erwähnst

  • worum es im Kurs geht
  • was die Teilnehmer erwartet
  • welchen Mehrwert sie davon haben.

Hier siehst du ein Beispiel aus unserem Blended-Learning-Beispielkurs “Persönliche Produktivität”, in dem der Trainer die Teilnehmer begrüßt und motiviert:

Du erinnerst deine Teilnehmer also daran, was sie erwartet, und warum der Kurs wertvoll ist. Dazu kannst du ein solches kurzes Selfie-Video (wie im Beispiel) einfach mit dem Smartphone drehen – ohne teure Videoausstattung.

Lesetipp: Alle Informationen zum Dreh von Trainings- und Schulungsvideos mit dem eigenen Smartphone findest du auf unserer umfangreichen Info-Seite: Videos für Online-Kurse erstellen

Weitere Tipps, wie du deine Online-Phase am Anfang perfekt integrierst:

  • Nutze den Online-Kurs für theoretische Inhalte wie Texte, PDFs oder Schaubilder, die sich die Teilnehmer allein erarbeiten können.
  • Stelle im weiteren Verlauf des Kurses Aufgaben und Übungen ein, die deine Teilnehmer in die nächste Präsenzveranstaltung mitbringen sollen.
  • Ermögliche idealerweise über eine Kommentarfunktion den Austausch unter den Teilnehmern auch zwischen den Präsenzveranstaltungen:

Der Kommentarbereich im Beispielkurs “Persönliche Produktivität und Zeitintelligenz”: Hier können sich die Teilnehmer in der Online-Phase austauschen. Quelle: blink.it Plattform

Der Kommentarbereich im Beispielkurs “Persönliche Produktivität und Zeitintelligenz”: Hier können sich die Teilnehmer in der Online-Phase austauschen. Quelle: blink.it Plattform

3. Weitere Präsenztage:

Um die enge Verzahnung aufrecht zu erhalten, solltest du an den folgenden Präsenztagen die Aufgabe(n) aus dem Online-Kurs als Basis nutzen. Außerdem kannst du auf theoretische Inhalte aus dem Online-Kurs eingehen und praktische Übungen anknüpfen. Besonders gut eignet sich die Präsenz, um Gruppenarbeiten oder Diskussionsrunden durchzuführen.

Nutze den größten Vorteil, den die Präsenz gegenüber dem Online-Kurs hat: Den sozialen Austausch. Durch die praktische Anwendung in der Präsenz gelingt der Transfer des neuen Wissens in den (Arbeits-)Alltag. Zudem stärkst du so in den Präsenzphasen das “Wir-Gefühl”, bevor die Teilnehmer wieder eigenständig im Online-Kurs weiterarbeiten.

4. Weitere Online-Phasen:

Der Online-Kurs eignet sich im weiteren Verlauf des Trainings oder der Schulung nicht nur als Ort für Übungsaufgaben. Drei weitere Ideen für eine perfekte Verzahnung:

  • Du kannst alle Dokumente aus der Präsenz online stellen, damit Teilnehmer nachträglich schauen können, was sie alles erarbeitet haben – beispielsweise Fotos von Flipcharts, Postern oder Mindmaps.
  • Nutze den Online-Kurs um über die Kommentarfunktion oder Fragebögen Feedback zum Lernfortschritt einzuholen.
  • Beantworte ausführlich und ohne Zeitdruck Fragen aus der vergangenen Präsenzveranstaltung.

Mit kurzen Fragebögen kannst du Feedback einfach im Online-Kurs einholen. Quelle: blink.it Plattform

Mit kurzen Fragebögen kannst du Feedback einfach im Online-Kurs einholen. Quelle: blink.it Plattform

Auch nach der letzten Veranstaltung kannst du deine Teilnehmer noch für den Online-Kurs motivieren: Erstelle beispielsweise Online eine Abschlussprüfung mit Zertifikat, das die Teilnahme bestätigt.


Mit diesen Methoden schaffst du die perfekte Verzahnung von Präsenz- und Online-Phasen. Durch den inhaltlichen Bezug aufeinander und die gegenseitige Ergänzung ist die Verknüpfung für deine Teilnehmer logisch und steigert die Motivation für die Online-Phasen.

Wie ein fertiger Online-Kurs für Blended Learning aussehen kann, kannst du selbst als Teilnehmer testen: Melde dich einfach zu unserem kostenlosen Blended-Learning-Beispielkurs an, hole dir wertvolle Tipps für deine persönliche Produktivität – und Inspiration für dein eigenes Blended Learning. Viel Spaß! 🙂

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