Digitaler Wandel: So machst du dein Training zukunftssicher!

5 Min. Lesezeit
Mi, 13.06.2018

Strukturen in Unternehmen ändern sich aktuell auffällig schnell: Die Digitalisierung nimmt zu und Hierarchien werden aufgelöst. Dadurch verändert sich automatisch die berufliche Kommunikation. Auch die Anforderungen an Weiterbildungen sind im Wandel – mit agilen Prozessen trifft dein Training den Nerv der Zeit. Dabei zählt ein guter Mix aus kollaborativen und individuellen Lernmethoden.

Digitalisierung sollte auch in Trainings kein Fremdwort mehr sein

Digitaler Wandel? Mit großer Wahrscheinlichkeit bist du schon auf dieses Buzzword gestoßen. Hinter der Floskel verbirgt sich die Tatsache, dass digitale Geräte und vor allem das immer mehr in den Alltag verknüpfte Internet unser Leben in nahezu allen Bereichen verändern.

In Unternehmen ist der digitale Wandel voll im Gange. Geschäftsführer können sich immer weniger mit der Ausrede “Technik ist nicht so mein Ding” halten. In der Zeitschrift managerSeminare vom Mai 2018 beschreibt die Expertin für digitales Lernen Isabel De Clercq dieses Phänomen treffend mit den Worten “Digitale Analphabeten haben keine Chance mehr”. Sie hält deshalb ein Plädoyer für die unternehmensinterne soziale Vernetzung, die längst nicht mehr nur Zukunftsmusik ist.

Ein Bedürfnis nach digitaler und agiler Arbeitsweise

Wir halten fest: Arbeitnehmer wünschen sich einen beruflichen Alltag, der in Sachen Fortschritt ihrem privaten Alltag nicht hinterherhinkt. Immer mehr Personalentwickler erkennen dieses Bedürfnis nach digitaler und agiler Arbeitsweise. Für berufliche Weiterbildungen bedeutet dieser Trend, dass neue Trainingsmethoden gefunden werden sollten, die dieses Bedürfnis unterstützen.

Der Wunsch nach einer agiler und digitaler Arbeitsweise geht dabei in zwei gegensätzlich wirkende Richtungen:

Auf der einen Seite erhält durch die Auflösung der unternehmerischen Hierarchien der einzelne Mitarbeiter mehr Macht und wird in seiner individuellen Arbeitsweise gefördert: Wünsche nach Selbstbestimmung, etwa über die Einteilung der eigenen Arbeitszeit, werden lauter.

Auf der anderen Seite wird durch die Einführung digitaler Kommunikationsmittel die Kommunikation und kollaborative Zusammenarbeit gefördert: Wünsche nach dichter Vernetzung zwischen Kollegen und Führungskräften werden ebenfalls lauter.

Individuelles oder Kollaboratives Lernen?

Für dich als Trainer, Coach oder Berater stellt sich daher die Frage, ob du eher auf individuelle oder auf kollaborative Lernformen setzen solltest. Beide haben ihre eigenen Vorteile für deine Teilnehmer:

Vorteile individuelles Lernen Vorteile kollaboratives Lernen Teilnehmer können ihre Lernzeiten frei wählen Teilnehmer können soziale Fähigkeiten stärken, was besonders bei Soft Skill Trainings hilfreich ist Teilnehmer können ihr Lerntempo frei wählen Teilnehmer können sich gegenseitig zum Lernen motivieren und begeistern Teilnehmer können ihre eigenen Stärken maximal einbringen Teilnehmer können von den Stärken und Erfahrungen der anderen lernen

Individuelles und kollaboratives Lernen sollten auch zukünftig einen etwa gleich großen Stellenwert haben, wie die Ergebnisse des Trendmonitor 2018 zeigen. Trainings und Schulungen sollten demnach nicht ausschließlich eine der beiden Lernformen verwenden, sondern idealerweise beide verbinden.

Mit Blended Learning den Nerv der Zeit treffen

Profitiere als Trainer daher von den Vorteilen von individuellem und von kollaborativen Lernen, statt dich zu beschränken. So überzeugst du nicht nur deine Kunden, sondern letztendlich auch deine Teilnehmer.

Trainings, Coachings und Schulungen sollten folglich so aufgebaut sein, dass sie

  • agile Kommunikationsstrukturen unterstützen,
  • individuelles Lernen ermöglichen und
  • kollaboratives Lernen fördern.

Mit der Methode Blended Learning erhältst du genau das: Indem du deine Präsenzveranstaltungen um Onlinephasen ergänzt, ermöglichst du deinen Teilnehmern agiles Lernen. In der Onlinephase können sie dabei sowohl alleine und selbstgesteuert weiterlernen, als auch vernetzt mit anderen Teilnehmern gemeinsam Übungen absolvieren.

Durch die Verknüpfung verschiedener Lernformen ergeben sich folgende Vorteile für Teilnehmer im Blended Learning:

  • Alle Lerntypen werden angesprochen
  • Jeder entscheidet über das eigene Lerntempo
  • Alle Teilnehmer sind auf einem Level

Ist also die Präsenzphase für das kooperative Lernen zuständig und die Onlinephase für das individuelle Lernen? Oder umgekehrt? Beides ist möglich. Grundsätzlich sind beide Phasen für beide Lernformen geeignet.

Wichtig im Blended Learning: Das “blended” sollte auch gelebt werden – im Idealfall werden also alle Lernformen passend miteinander verknüpft. Das bedeutet beispielsweise, dass in der Präsenzveranstaltung Gruppen zusammengeführt werden und diese dann in der Onlinephase weiter kollaborativ arbeiten.

“Eine wichtige Bedeutung gewinnen Präsenzveranstaltungen, wenn beim E-Learning Gruppenlernprozesse angeregt und Gruppenarbeiten durchgeführt werden.”

Das schreibt Bildungsexpertin Susanne Kraft in ihrem Aufsatz “Blended Learning – ein Weg zur Integration von E-Learning und Präsenzlernen”. Wer laut Kraft kooperative Lernmethoden in seine Onlinephase einbaut, unterstützt demnach gleichzeitig die Präsenzphase seines Blended Learning.

Methoden im Blended Learning

Die Präsenzveranstaltung ist traditionell der Ort, an dem Teilnehmer und Trainer in persönlichem Austausch miteinander agieren. Diese Tatsache ändert sich auch nicht im Blended Learning. Durch die Verknüpfung mit einer Onlinephase können jedoch begonnene Diskussionen fortgeführt und Inhalte vertiefend bearbeitet werden – sowohl individuell als auch kollaborativ.

Individuell bearbeitbare Aufgaben sind für Trainer relativ einfach zu erstellen. Mit Quizfragen, Rechercheaufgaben oder praktischen Einzelübungen gibst du deinen Teilnehmer die Grundlage, ihren individuellen Transfer zu sichern.

Kollaborative Übungen in der Onlinephase sind allerdings ebenso möglich und sollten in einem guten Blended Learning nicht fehlen. Ich stelle dir im Folgenden drei Methoden vor, die auf agiles und kollaboratives Lernen setzen:

Methode: Die virtuelle Diskussion

 Blended Learning Methode: Die virtuelle Diskussion

Darum funktioniert die Methode: Viele Menschen kennen virtuelle Diskussionen bereits aus ihrem Privatleben – von sozialen Netzwerken oder Kommentarfeldern unter Online-Artikeln. In deinem Training funktioniert der digitale Austausch wahrscheinlich ähnlich: Unterschiedlichen Perspektiven befruchten sich gegenseitig.

Tipp zur Umsetzung: Gib im Präsenztraining oder auch in der Onlinebegleitung, zum Beispiel in Form eines kurzen Videos, einen Anstoß für die Diskussion. Gut eignen sich provokante Thesen oder inhaltliche Fragestellungen, zu denen es vermutlich unterschiedliche Meinungen geben wird. Fordere dann deine Teilnehmer zur aktiven Diskussionsbeteiligung auf, beispielsweise im Kommentarfeld deiner Online-Plattform.

Methode: Gegenseitiges 1-zu-1-Coaching zwischen den Teilnehmern

Blended Learning Methode: Coaching im Tandem

Darum funktioniert die Methode: Lass deine Teilnehmer in Zweiter-Tandems zusammenarbeiten und erzeuge Verpflichtung gegenüber dem Partner. Damit spornst du deine Teilnehmer an und unterstützt ihre individuellen Stärken.

Tipp zur Umsetzung: Organisiere die Lernpartnerschaften idealerweise in der Präsenzphase, wenn deine Teilnehmer sich aufgewärmt und bereits persönlich kennen gelernt haben. Lass sie dann gemeinsam online weiterarbeiten und unterstütze sie mit Leitfragen wie “Wozu verpflichtest du dich bis zum nächsten Treffen?”.

Methode: Die Teilnehmer selbst Übungen erstellen lassen

Blended Learning Methode: Teilnehmer Übungen erstellen lassen

Darum funktioniert die Methode: Agiles Arbeiten heißt, starre Strukturen zu durchbrechen und offen für neue Perspektiven zu sein. Eine agile Methode für dein Blended Learning ist ein Rollentausch: Lass deine Teilnehmer selbst überlegen, welche Übungen im Thema sinnvoll wären. Dieser Perspektivbruch ermöglicht neue Ideen und fördert das Gefühl einzelner Teilnehmer, ein aktiver und wichtiger Teil des Trainings zu sein.

Tipp zur Umsetzung: Hier könntest du in der Onlinephase beginnen und deine Teilnehmer dazu auffordern, sich selbst Übungen für die kommende Woche auszudenken. Lass sie dann beispielsweise im Präsenztraining darüber austauschen und die besten Übungen direkt umsetzen.


blink.it Experten-Tipp: Die drei genannten Beispiel-Übungen sind Methoden aus unserem rocket pack, dem Kartenspiel für Blended Learning. Falls du mehr Inspiration und Hintergrundinfos zu Methoden im Blended Learning erfahren möchtest, bietet das rocket pack dir genau die richtige Unterstützung und Starthilfe ins digitale Lernen.

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