5 Vorurteile gegenüber E-Learning – und die Fakten!

7 Min. Lesezeit
Mi, 15.08.2018

Mit der Methode E-Learning kannst du viele Teilnehmer gleichzeitig begleiten – und diese entscheiden selbst, wann und wo sie lernen. Doch ist E-Learning nicht auch unpersönlich, praxisfern und technisch komplex? Solche gefühlten Urteile stecken tief in uns und verbauen uns die Chance auf Neues. Bist auch du von fünf typischen Vorurteilen gegenüber E-Learning betroffen?

Schluss mit Vorurteilen!

Ein Vorurteil ist eine auf Gefühlen basierende Meinung, die (noch) nicht genauer untersucht wurde. Obwohl ein Vorurteil grundsätzlich auch positiv sein kann, verbinden wir damit meist negative Gefühle. Und: Niemand ist völlig frei davon. Auch wenn wir alle wissen, dass Vorurteile keine Fakten sind, so fällt es uns im Alltag schwer, das eine vom anderen zu trennen. Das ist zwar einfach, aber auch gefährlich, weil uns so einige Chancen entgehen.

Oft steckt in Vorurteilen eine unbestimmte Angst, von der wir uns leiten lassen. Auch wenn ein Kern Wahrheit in einem Vorurteil steckt – was bleibt von der Wahrheit, wenn sie von Fehlinformation umgeben ist? Nur wer genauer hinsieht und bestehende Meinungen hinterfragt, kann den “Schleier des Irrglaubens” heben.

E-Learning ist ein typisches Thema, das von so einer Wolke an Vorurteilen umgeben ist. Viele Trainer, Personalentwickler, Lehrer oder Coachs haben eine bestimmte Vorstellung von E-Learning im Kopf, ohne diese zu hinterfragen. Woran denkst du als erstes, wenn du den Begriff E-Learning hörst?

Die häufigsten 5 Vorurteile zu E-Learning

Trocken, isoliert, kompliziert, abstrakt…

Das alles sind Adjektive, mit denen E-Learning in Verbindung gebracht wird. Allerdings auch mit Begriffen wie “Zukunft, Selbstbestimmung und digitaler Wandel”. Im Gespräch mit Akteuren aus dem Bildungsbereich stelle ich immer wieder fest, dass E-Learning mit einer interessanten Mischung aus Faszination und Argwohn betrachtet wird. Auch Recherchen zu diesem Thema verstärken diese Beobachtung: E-Learning wird oft entweder als DIE Chance des “digitalen Wandels” gesehen oder als Feind des “persönlichen” und “lebendigen” Face-to-Face-Trainings.

Ich sehe aber auch Zusammenhänge zwischen den oben genannten Begriffen. So ist mit der Faszination des digitalen Wandels sehr häufig eine Angst vor technischen Hürden verbunden. Und mit der Chance auf größere Selbstbestimmung des Lernenden eine Sorge um Isolation. Was auch zunächst berechtigt ist: Denn an nahezu jede positive Entwicklung sind potenzielle Schwierigkeiten geknüpft.

Auch E-Learning birgt gewisse Herausforderungen. Doch viele Sorgen erweisen sich bei näherem Hinsehen als reine Vorurteile, die mit dem passenden Ansatz leicht besiegt werden können.

Das sind fünf typische Vorurteile zu E-Learning:

  1. E-Learning erfordert hohe technische Kenntnisse
  2. E-Learning ist komplett unpersönlich und “kalt”
  3. Bei E-Learning fehlt der Praxisbezug
  4. Bei E-Learning ist der Lerner komplett auf sich alleine gestellt
  5. E-Learning ist die Alternative zu Präsenzlernen

Lass uns diese fünf Vorurteile nacheinander genauer unter die Lupe nehmen! Was ist dran an den einzelnen Sorgen, was ist Irrglaube?

Mann nimmt Tablet unter die Lupe: Viele Vorurteile zu E-Learning sind falsch

Viele Vorurteile zu E-Learning sind falsch und müssen genauer untersucht werden.

1. Vorurteil: E-Learning erfordert hohe technische Kenntnisse

Dieses Vorurteil steckt tief in vielen Menschen und hindert erfolgreiche Trainer oder Coaches daran, E-Learning überhaupt für sich in Betracht zu ziehen. Eine vertane Chance! Denn E-Learning hat viele Gesichter und die technischen Anforderungen variieren stark – je nach Software-Lösung und Umfang des Learnings.

Fakt ist: E-Learning bedeutet per Definition, dass das Lernen durch elektronische Geräte unterstützt wird. Sowohl der Trainer als auch der Teilnehmer brauchen also einen Zugang zu digitalen Geräten. Doch das allein sagt nichts über den Schwierigkeitsgrad der Anwendung aus. Schließlich verwenden wir täglich ohne große Überlegungen elektrische Geräte, beispielsweise einen Herd, eine Kaffeemaschine oder unser Smartphone.

E-Learning – electronic Learning – ist also absolut kein Cyber-Trend oder Science Fiction mehr. Sondern genau genommen so alt wie Elektrizität oder zumindest so alt wie die Erfindung des Computers.

Auflösung dieses Vorurteils: Weder auf Trainer- noch auf Teilnehmerseite erfordert E-Learning per se hohe technische Kenntnisse. Hast du grundsätzlich Lust, E-Learning auszuprobieren, aber Sorge vor technisch komplexen Anwendungen? Dann such gezielt nach einer Software, die einfach ist und bei der du schnell Hilfe bei technischen Fragen erhältst!


2. Vorurteil: E-Learning ist komplett unpersönlich und “kalt”

Vor allem langjährige Trainer oder Coaches sorgen sich bei E-Learning um die persönliche Beziehung zu ihren Teilnehmern. Verständlicherweise! Schließlich zeichnet sich diese Berufsgruppe gerade durch die Leidenschaft aus, für und mit Menschen zu arbeiten. Da scheint ein “zwischengeschalteter” Computer als Störfaktor zu fungieren.

Fakt ist: Bei reinem E-Learning stehen sich Trainer und Teilnehmer nicht mehr von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Dadurch fehlt der ganz direkte Bezug. Doch allein dadurch muss E-Learning nicht völlig unpersönlich sein. Als Trainer kannst du selbst entscheiden, wie sehr du dich in deinem E-Learning zeigst und beispielsweise viel mit Videos arbeiten.

Filme dich selbst – zum Beispiel ganz einfach mit dem eigenen Smartphone – und bringe so eine ganz persönliche Note in dein E-Learning. Verfolge den Fortschritt deiner Teilnehmer und geh auf Fragen ein, um trotz physischer Distanz nah zu sein.

Auflösung dieses Vorurteils: Bei E-Learning fehlt die physische Nähe, doch durch die Gestaltung der Inhalte kannst du als Trainer oder Coach eine gefühlte Nähe herstellen. Die Methode E-Learning hat sogar den Vorteil, dass du schnell Inhalte austauschen und ändern kannst, je nach Lernfortschritt und Fragen deiner Teilnehmer. Es liegt in deiner Hand, ob du das E-Learning als persönliche digitale Begleitung oder als voreingestellten, universal gültigen Online-Kurs anbietest.


3. Vorurteil: Bei E-Learning fehlt der Praxisbezug

Ein weiterer Aspekt, weshalb einige Trainer, Coaches oder auch Personalentwickler skeptisch gegenüber der Methode E-Learning sind: Gerade Soft Skills, die in der beruflichen Weiterbildung besonders gefragt sind, brauchen viel praktische Übung.

Fakt ist: Gruppenübungen sind im E-Learning schwierig umzusetzen. Wo Teilnehmer eines klassischen Präsenztrainings miteinander Situationen nachspielen können, ist der einzelne im E-Learning auf die Passivität von Videos und Anleitungen angewiesen. Dafür liegt im E-Learning ein anderer Vorteil des Praxisbezugs: Durch das orts- und zeitunabhängige Lernen kann der Teilnehmer hier direkt im Anschluss an die Online-Lektion zum realen Alltag zurückkehren und das Gelernte in die Tat umsetzen.

Auflösung dieses Vorurteils: Der Praxisbezug ist im E-Learning genauso gut möglich wie im Präsenzlernen – er sieht nur anders aus. Sinnvoll umgesetzt ist E-Learning dann, wenn der Lerner das digitale Training in kleinen Stücken in seinen Alltag einbaut. Denn eins ist klar: Ohne Übung funktioniert weder ein analoges noch ein digitales Training.


4. Vorurteil: Bei E-Learning ist der Lerner komplett auf sich alleine gestellt

Wenn wir E-Learning bildlich darstellen möchten, so wählen wir häufig eine einzelne Person, die konzentriert auf einen Bildschirm blickt. Dieses Bild ist in vielen Menschen mit dem Begriff des E-Learning verknüpft und weckt den Eindruck, dass der Lerner völlig alleine mit sich und der Maschine ist.

Fakt ist: Das unabhängige Lernen wird oft als Chance dargestellt, doch genau das kann auch zur Gefahr werden. Bei einem schlechten E-Learning ist der Lerner komplett auf sich alleine gestellt. Doch im E-Learning ist der Teilnehmer nicht per se isoliert – eine gute Betreuung durch den Trainer oder Coach ist digital genauso gut möglich wie im “realen Leben”.

Auflösung dieses Vorurteils: Auch bei diesem Vorurteil müssen wir unterscheiden zwischen der physischen und der gefühlten Realität. Der Lerner kann alleine in einem Raum sein und dennoch in engem Kontakt mit seinem Trainer oder anderen Lernenden sein! Besonders der Aspekt des Austauschs mit anderen ist gerade im E-Learning eine tolle Möglichkeit, voneinander zu lernen. Im Präsenzkurs ist die Anzahl der Teilnehmer begrenzt – online kann der einzelne Teilnehmer schnell und einfach eine Diskussion mit hunderten von Menschen beginnen.


5. Vorurteil: E-Learning ist die Alternative zu Präsenzlernen

Kommen wir zum letzten und gefährlichsten Vorurteil: Vielen Diskussionen drehen sich um die Frage, ob E-Learning oder Präsenzlernen sinnvoller und effektiver ist. Dabei ist schon die Frage falsch gewählt: Warum solltest du dich zu 100% für eine der beiden Methoden entscheiden?

Fakt ist: Sowohl E-Learning als auch klassisches Präsenzlernen haben ihre Vorteile – und Nachteile! In Online-Kursen ist der Teilnehmer selbstbestimmter, kann im eigenen Tempo und ortsunabhängig lernen. Dafür profitiert Präsenzlernen von der physischen Nähe aller Beteiligten.

Auflösung dieses Vorurteils: Findest du beispielsweise fünf Vorteile von E-Learning und sechs Vorteile von Präsenzlernen? Dann wäre es eine vertane Chance, dich zugunsten des Präsenzlernens vollkommen von Optionen im E-Learning abzuwenden. Verbinde stattdessen beide Methoden so, dass du von der Wirkung deines Trainings oder Coachings überzeugt bist! Das funktioniert bereits erfolgreich für viele Weiterbildungen auf der ganzen Welt, unter dem Schlagwort Blended Learning.

Starte jetzt mit Blended Learning und verbinde E-Learning mit klassischem Präsenzlernen! Welche Fragen du dir als Trainer oder Coach zu Beginn stellen solltest, das haben wir in einem Leitfaden für Blended Learning festgehalten. 9 Schritte führen dich von der ersten Idee hin zur konkreten Umsetzung deines Blended Learning!

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Fazit: E-Learning ist eine Methode, die unterschiedlich genutzt werden kann

Das waren fünf typische Vorurteile über E-Learning, die alle auf diffusen Gefühlen beruhen und häufig nicht weiter hinterfragt werden. Hast du dich in den Vorurteilen selbst wiedererkannt? Oder siehst du noch andere Vorurteile zum Thema E-Learning, die hier nicht erwähnt wurden? Hinterlasse gerne eine Nachricht!

Wir halten fest, dass E-Learning grundsätzlich viele Facetten hat und du viele Sorgen durch einfache Lösungen beheben kannst – etwa durch die Auswahl an Inhalten und Formaten oder durch die Wahl einer passenden Software. Vor allem sieht der optimale Weg wie so oft im Leben nicht schwarz oder weiß aus, sondern ist ein bunter Mix aus verschiedenen Methoden.

Mit Blended Learning gelingt dir der Spagat zwischen der digitalen und der analogen Welt: Wie viele Teile Präsenzlernen und wie viele Teile E-Learning du in deinem Blended Learning anbietest, das entscheidest du. Schau dir jetzt an, welche Modelle im Blended Learning besonders beliebt sind und prüfe, welches Modell für dich am besten geeignet ist!

Übersicht zum Download: Die beliebtesten Modelle im Blended Learning

Die beliebtesten Modelle im Blended Learning

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