Informelles Lernen: Praxistipps für Weiterbildner

4 Min. Lesezeit
Mi, 22.06.2022

Informelles Lernen am Arbeitsplatz, schon wieder so ein Lerntrend? Erfahre jetzt, warum sich die Methode von anderen digitalen Lernmethoden unterscheidet und worauf Weiterbildungsverantwortliche bei der Umsetzung achten sollten. 

Die wichtigste Info vorab: Informelles Lernen ist kein komplett neues Phänomen und wird bereits seit den 1990er Jahren in der Pädagogik und Psychologie wissenschaftlich untersucht. Durch die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt, veränderten Ansprüchen von Mitarbeitenden und neuen Möglichkeiten betrieblicher Weiterbildung wird das Thema sowohl für Führungskräfte als auch für Weiterbildende zunehmend relevanter. Für dich als Weiterbildungsverantwortlicher kann der Ansatz neue Impulse geben, wie Lernen am Arbeitsplatz noch effizienter umgesetzt oder der Lernkultur deines Unternehmens entsprechend angepasst werden kann. 

Informelles Lernen: Eine kurze Definition zum Einstieg

Bevor wir auf die methodischen Besonderheiten von informellen Lernen eingehen, sollte der Begriff des informellen Lernens klar sein. Allgemein wird informelles Lernen als Lernen abseits klassischer Bildungseinrichtungen wie Schule oder Universität verstanden. Es bezieht sich demnach vor allem auf Weiterbildung im beruflichen Kontext und wird deshalb auch Learning on the Job genannt. Laut der europäischen Kommission findet informelles Lernen im Alltag statt, ist oft weniger strukturiert und führt selten zu einer Zertifizierung, wie einem akademischen Abschluss. Eine wissenschaftliche Untersuchung  der Uni Paderborn fasst die zentrale Merkmalen informellen Lernens wie folgt zusammen:

9 Merkmale für informelles Lernen nach Decius 

  1. Informelles Lernen ist nicht institutionell organisiert
  2. Informelles Lernen ist wenig strukturiert
  3. Informelles Lernen kommt im (Arbeits-)Alltag vor
  4. Informelles Lernen wird durch die Lernenden selbst gesteuert
  5. Informelles Lernen wird nicht pädagogisch geleitet
  6. Informelles Lernen beinhaltet Reflexion und Lernen aus Erfahrungen
  7. Informelles Lernen ist ein bewusster Prozess
  8. Informelles Lernen hat das Ziel einer Problemlösung oder Handlung
  9. Informelles Lernen ist in einem sozialen Kontext integriert

Informelles Lernen wird also vor allem von deinen Lernenden gesteuert, du als Weiterbildungsverantwortlicher kannst den Lernerfolg aber positiv beeinflussen – z. B. mit einer passenden Lernkultur

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Informelles Lernen sieht im Arbeitsalltag völlig unterschiedlich aus: Sei es das Lesen einer Fachzeitschrift, die Recherche nach einer konkreten Lösung bei einem akuten Problem, der Besuch eines Webinars oder die Bearbeitung eines vorgegebenen Weiterbildungskurses. Es meint wirklich jeden Lernprozess, der während der Arbeitszeit stattfindet. Aber warum ist informelles Lernen überhaupt wieder ein Thema?

Darum ist informelles Lernen wichtig

Laut dem aktuellen Arbeitsbericht der Uni St. Gallen zum Thema "Informelles Lernen als Führungsaufgabe" sind folgenden sechs Entwicklungen entscheidend: 

  1. Dynamisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt
  2. Relevanz von informell erworbenem Wissen am Arbeitsplatz
  3. Unzufriedenheit mit traditionellen Weiterbildungsmaßnahmen 
  4. Veränderte Bereitschaft zur Investition in Training und Weiterbildung
  5. Anerkennung neuer Anforderungen durch eine veränderte Lernkultur 
  6. Einführung neuer Technologien zur Unterstützung informellen Lernens

Entsprechend dieser großen Veränderungen in der gesamten Arbeitswelt, solltest du als Weiterbildungsverantwortlicher gemeinsam mit den Führungskräften für eine angemessen Lernumgebung sorgen. Schließlich sind diese einflussreiche Vorbilder, die die Kompetenzentwicklung des gesamten Teams begleiten und mit gestalten sollen.

So unterstützen Weiterbildende bei informellen Lernen

Einige Studien und der Arbeitsbericht der Uni St. Gallen bestätigen: Führungskräfte und Weiterbildungsverantwortliche entscheiden selbst über den Lernerfolg ihrer Mitarbeitenden. Sie sind dafür verantwortlich, informelles Lernen zu ermöglichen, gestalten die Lernprozesse und sorgen nachhaltig für Transfererfolge im Arbeitsalltag. Sie werden  dabei selbst zu Lernpromotenden, Lernermöglichenden und Unterstützenden

Damit du diese Rollen erfolgreich annehmen kannst, ist es wichtig, neue Ausgangspunkte für informelles Lernen zu berücksichtigen:

  • Die Lernkultur deines Unternehmens dient als Basis, damit du dich während der Lernens auf das Individuum selbst konzentrieren kannst. 
  • Die Umwelt wird zunehmend instabiler und ist schlecht kalkulierbar, Weiterbildung muss dementsprechend ebenfalls flexibel sein.
  • Lernende werden selbst Teil von Lernprozessen, können diese inhaltlich mitbestimmen und steuern den Lernprozess ebenfalls unabhängig voneinander.
  • Lernangebote richten sich am Bedarf aus und sollten nachfrage- bzw. subjektorientiert geplant werden. Pflichtkurse sind mittlerweile fast überall überholt. 
  • Weiterbildner treten in ihrer Rolle zurück und nehmen eine passive Haltung ein, sie begleiten also den individuellen Lernprozess der Mitarbeitenden. 

Im Vergleich zu "klassischen" Lernmethoden oder Weiterbildungsmaßnahmen soll informelles Lernen dynamisch umgesetzt werden, sodass individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden können. Gleichzeitig sollen Weiterbildungsverantwortliche entlastet werden, indem du von einer aktiven Kursleiterrolle zu einer Lernbegleiterrolle übergehst. Folgende Tipps können dir dabei helfen, die Rolle im Prozess des informellen Lernens anzunehmen:

5 Praxistipps, die informelles Lernen fördern

  1. Basis schaffen: Sorge für eine passende Lernumgebung
  2. Anreize setzen: Kommuniziere die Vorteile von Learning on the Job
  3. Austausch stärken: Vernetze Lernende, sodass sie voneinander lernen 
  4. Eigenständigkeit fördern: Motiviere Lernende, dass sie selbst lernen wollen
  5. Digitale Begleitung: Nutze deinen Online-Kurs als zusätzliche Stütze

Wir können an dieser Stelle festhalten, dass informelles Lernen ein wichtiger Bestandteil moderner Arbeitsgestaltung ist und zu veränderten Aufgaben auf beiden Seiten führt: Mitarbeitende werden aktiver im Lernprozess und Weiterbildungsverantwortliche treten zunehmend zurück. Um diesen Spagat zu meistern, ist eine digitale Begleitung auf beiden Seiten sinnvoll: Weiterbildungsverantwortliche garantieren dadurch, dass die relevanten Inhalte weitergegeben werden und Mitarbeitende bekommen im Lernprozess Antworten auf ihre Fragen. Wie ein solcher Online-Kurs aussehen kann, siehst du im kostenlosen Beispielkurs im Rahmen der Admin-Demo für blink.it. Viel Spaß!

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