Hybrid Learning vs. Blended Learning: Das ist der Unterschied!
Beim digitalen Lernen mit Hilfe von Schulungsplattformen tauchen zwei Begriffe immer häufiger gemeinsam auf: Blended Learning und Hybrid Learning. Achtung: Verwechslungsgefahr! Den wichtigen Unterschied erfährst du in diesem Artikel.
(Die ursprüngliche Fassung dieses Textes aus 2021 wurde im Mai 2024 aktualisiert.)
Wie bei so vielen Begriffen rund um das Thema E-Learning gibt es auch beim Blended Learning keine einheitliche Begriffsdefinition. In letzter Zeit stolpert man bei Recherchen zu digitalem Lernen bzw. E-Learning immer wieder über den Ausdruck Hybrid Learning (oder Hybrides Lernen). Die beiden Begriffe werden oft gemeinsam oder sogar synonym genutzt. Aber meint Hybrid Learning wirklich dasselbe wie Blended Learning?
Zurück zum Thema - und hier noch mal zur Erinnerung:
Was ist Blended Learning?
Im Allgemeinen meint Blended Learning die Vermischung verschiedener Lernformen. Normalerweise setzt sich ein Blended Learning dabei aus klassischem Präsenzlernen und einer begleitenden digitalen Selbstlernphase zusammen. Die fünf wesentlichen Elemente eines Blended Learnings sind:
- ein Kursleiter
- ein oder mehrere Teilnehmende
- eine Präsenzveranstaltung
- eine digitale Lernplattform
- ein Online-Kurs mit Lerninhalten
Blended Learning vs. Hybrid Learning
Einige dieser Merkmale von Blended Learning treffen auch auf Hybrid Learning zu. Betrachten wir jedoch beide Methoden im direkten Vergleich wird deutlich, dass sie sich in wichtigen Punkten unterscheiden:
Blended Learning |
Hybrid Learning |
|
Ort | Die Lernenden sind nur während der Präsenzphase als gesamter Kurs live und meist vor Ort anwesend. Weitere Lerninhalte absolvieren sie eigenständig in der Online-Phase. | Die Lernenden sind von Anfang an während des gesamten Kurses an unterschiedlichen Orten. Sie befinden sich teilweise direkt vor Ort im Seminarraum oder sind online zugeschaltet. |
Lerner | Ein Teilnehmender am Blended Learning lernt sowohl im persönlichen Präsenzkurs als auch in den eigenständigen Online-Phasen. | Die Präsenz- und Online-Lernenden sind unterschiedliche Personen, die gleichzeitig den selben Kurs an verschiedenen Orten besuchen. |
Kursleiter | Der Dozent begleitet lediglich den Präsenzunterricht und stellt weitere Lerninhalte zum Selbstlernen im Online-Kurs zur Verfügung. | Der Dozent unterrichtet beide Gruppen (in Präsenz und Online) gleichzeitig, zum Beispiel mit Hilfe von Videokonferenzsystemen. |
Kursaufbau | Die Kursinhalte sind so vermischt, dass sich ein einheitliches Konzept ergibt. Diesen Kurs bearbeiten alle Teilnehmenden nach ähnlichem Muster. | Die Kursinhalte sind zwar die gleichen, die Teilnehmenden und deren Zugang zum Kurs sind dafür verschieden, sodass der Lerneffekt variieren kann. |
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Blended Learning:
Der Lernprozess ist in feste Präsenz- und Onlinephasen unterteilt. Der Onlinekurs ist eine Begleitung der Präsenzveranstaltung und hat andere Inhalte als die Präsenz. Der Kurs findet im Wechsel von Präsenz und Onlinekurs statt: alle Teilnehmenden sind entweder gemeinsam in Präsenz oder gemeinsam online. Im Gegensatz zum Hybrid Learning werden die Online-Phasen eingesetzt, um das persönliche Lernen zu ergänzen.
Hybrid Learning:
Alle Lerninhalte sind in der Präsenz und im Onlinekurs identisch. Teilnehmende können sich ihre favorisierte Lernmethode selbst aussuchen und sowohl persönlich als auch über die Lernplattform teilnehmen. Der gesamte Kurs findet gleichzeitig in Präsenz und online statt, die Teilnehmenden sind daher nicht alle zusammen. Hybridkurse können aber auch asynchrone Elemente, wie im Blended Learning, erhalten. Diese Aufgaben sind für alle Lernenden verpflichtend und bis zu einem bestimmten Abgabedatum beim Kursleiter abzugeben.
Bei beiden Methoden ergeben sich deshalb spezielle Herausforderungen:
Herausforderungen im Blended Learning
Im Blended Learning hat der Kursleiter einige Herausforderungen zu bewältigen. Der gesamte Kurs ist zwar in den Präsenzphasen vor Ort anwesend, dafür haben die Teilnehmenden in den Online-Lernphasen keine direkte Begleitung durch den Kursleiter. Die Lernenden müssen also von sich aus anfangen, die Lerninhalte fristgerecht zu bearbeiten. Der Kursleiter muss also auf das selbständige, selbstorganisierte Lernen seiner Teilnehmenden vertrauen, um auf diesem Wissen in der Präsenz aufzubauen. Die digitalen Lerneinheiten ergänzen den Präsenzkurs in erster Linie und helfen dem Kursleiter, die Zeit im Präsenzkurs sinnvoller zu nutzen. Hier werden also die Lerninhalte aufgeteilt, und nicht die Teilnehmenden.
Herausforderungen im Hybrid Learning
Im Hybrid Learning muss der Kursleiter eigentlich zwei Kurse gleichzeitig leiten, ein Live- und ein Online-Seminar. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Inhalte auf die variierenden Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmt sind. Die Grundvoraussetzungen sollten für alle Teilnehmenden gleich sein, sodass für beide Teilnehmergruppen eine spezielle Vorbereitung notwendig ist. Übungen, die die Teilnehmenden zum Beispiel mit einem Partner durchführen sollen, eignen sich eher weniger für einen hybriden Kurs bei dem manche Lernende alleine vor ihrem Bildschirm sitzen. Ein Kursleiter muss also beiden Gruppen die gleiche Aufmerksamkeit bieten. Nur so können beide Gruppen gleichermaßen effektiv lernen.
Fazit: Blended Learning oder Hybrid Learning?
Blended Learning bietet im Vergleich zum Hybrid Learning deutlich bessere Möglichkeiten, die individuellen Bedürfnisse der Lernenden zu berücksichtigen. In den Präsenzveranstaltungen können Kursleiter auf Rückfragen eingehen, die sich vielleicht in den selbstständigen Online-Lernphasen erst ergeben haben. Im Hybrid Learning ist dies aufgrund der vielfältigen Teilnahmemöglichkeiten nicht immer unmittelbar möglich. Dafür gibt es in hybriden Kursen oft eine große Auswahl an zusätzlichen Lernmaterialien, sodass die Teilnehmenden selbstständiger lernen können.
Blended Learning ist oft die nachhaltigere Lernmethode. Hybrid Learning bietet dafür vor allem den Teilnehmenden enorme Flexibilität. Obwohl beide Lernmethoden verschiedene Konzepte vermischen, unterscheiden sie sich sehr wohl in ihrem Aufbau und den Schwerpunkten. Deshalb halten wir abschließend fest, dass die Unterscheidung zwischen Hybrid Learning und Blended Learning durchaus wichtiger ist, als anfangs gedacht.
Wir hoffen, dass dir dieser Artikel eine paar nützliche Informationen geliefert hat. Hab ganz viel Spaß und Erfolg beim Erstellen deiner nächsten Online-Kurse!
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