Hybrid Learning vs. Blended Learning: Kenne den Unterschied!

4 Min. Lesezeit
Mi, 02.06.2021

Bei digitalem Lernen tauchen zwei Begriffe immer häufiger gemeinsam auf: Blended Learning und Hybrid Learning. Achtung: Verwechslungsgefahr! Den wichtigen Unterschied erfährst du im Artikel.

Wie bei so vielen Begriffen rund um das Thema E-Learning, gibt es auch beim Blended Learning keine einheitliche Begriffsdefinition. In letzter Zeit bin ich bei Recherchen zu Blended Learning immer wieder über den Begriff Hybrid Learning (dt.: Hybrides Lernen) gestolpert. Die beiden Begriffe werden oft gemeinsam oder sogar synonym genutzt. Aber meint Hybrid Learning wirklich dasselbe wie Blended Learning? Um diese Frage beantworten zu können, hier ein kleiner Reminder:

Was verstehen wir unter Blended Learning?

Im Allgemeinen meint Blended Learning die Vermischung verschiedener Lernformen. Klassischerweise setzt sich ein Blended Learning dabei aus klassischem Präsenzlernen und einer begleitenden digitalen Selbstlernphase zusammen. Die fünf wesentlichen Elemente eines Blended Learnings sind:

  1. ein Kursleiter
  2. ein oder mehrere Teilnehmer
  3. eine Präsenzveranstaltung
  4. eine Lernplattform
  5. ein Online-Kurs mit Lerninhalten
Eine ausführliche Begriffsdefinition von Blended Learning mit verschiedenen Beispielen findest du auf unserer Infoseite "Blended Learning in der Praxis"
 

Blended Learning vs. Hybrid Learning

Einige dieser Merkmale von Blended Learning treffen auch auf Hybrid Learning zu. Betrachten wir jedoch beide Methoden im direkten Vergleich wird deutlich, dass sie sich in wichtigen Punkten unterscheiden:

 

Blended Learning

Hybrid Learning

Ort Die Teilnehmer sind nur während der Präsenzphase als gesamter Kurs live und meist vor Ort anwesend. Weitere Lerninhalte absolvieren sie eigenständig in der Online-Phase. Die Teilnehmer sind von Anfang an während des gesamten Kurses an unterschiedlichen Orten. Sie befinden sich teilweise direkt vor Ort im Seminarraum oder sind online zugeschaltet.
Lerner Ein Teilnehmer eines Blended Learnings lernt sowohl im persönlichen Präsenzkurs als auch in den eigenständigen Online-Phasen. Die Präsenz- und Online-Lerner sind unterschiedliche Personen, die gleichzeitig den gleichen Kurs an verschiedenen Orten besuchen.
Kursleiter Der Dozent begleitet lediglich den Präsenzunterricht und stellt weitere Lerninhalte zum Selbstlernen im Online-Kurs zur Verfügung. Der Dozent unterrichtet beide Gruppen (in Präsenz und Online) gleichzeitig, zum Beispiel mit Hilfe von Videokonferenzsystemen.
Kursaufbau Die Kursinhalte sind so vermischt, dass sich ein einheitliches Konzept ergibt. Diesen Kurs bearbeiten alle Teilnehmer nach ähnlichem Muster. Die Kursinhalte sind zwar die gleichen, die Teilnehmer und deren Zugang zum Kurs sind dafür verschieden, sodass der Lerneffekt variieren kann.

 

Blended Learning:

der Lernprozess ist in feste Präsenz- und Onlinephasen unterteilt. Der Onlinekurs ist eine Begleitung der Präsenzveranstaltung und hat andere Inhalte als die Präsenz. Der Kurs findet im Wechsel von Präsenz und Onlinekurs statt: alle Teilnehmer sind entweder gemeinsam in Präsenz oder gemeinsam online. Im Gegensatz zum Hybrid Learning werden die Online-Phasen eingesetzt, um das persönliche Lernen zu ergänzen.

Hybrid Learning:

Alle Lerninhalte sind in der Präsenz und im Onlinekurs identisch. Teilnehmer können sich ihre favorisierte Lernmethode selbst aussuchen und sowohl persönlich als auch über die Lernplattform teilnehmen. Der gesamte Kurs findet gleichzeitig in Präsenz und online statt, die Teilnehmer sind daher nicht alle zusammen. Hybridkurse können aber auch asynchrone Elemente, wie im Blended Learning, erhalten. Diese Aufgaben sind für alle Teilnehmer verpflichtend und bis zu einem bestimmten Abgabedatum beim Kursleiter abzugeben.

Bei beiden Methoden ergeben sich deshalb spezielle Herausforderungen:

Herausforderungen im Blended Learning

Im Blended Learning hat der Kursleiter einige Herausforderungen zu bewältigen. Der gesamte Kurs ist zwar in den Präsenzphasen vor Ort anwesend, dafür haben die Teilnehmer in den Online-Lernphasen keine direkte Begleitung durch den Kursleiter. Die Teilnehmer müssen also von sich aus anfangen, die Lerninhalte fristgerecht zu bearbeiten. Der Kursleiter muss also auf das selbständige, selbstorganisierte Lernen seiner Teilnehmer vertrauen, um auf diesem Wissen in der Präsenz aufzubauen. Die digitalen Lerneinheiten ergänzen den Präsenzkurs in erster Linie und helfen dem Kursleiter, die Zeit im Präsenzkurs sinnvoller zu nutzen. Hier werden also die Lerninhalte aufgeteilt, anstatt der Teilnehmer.

die beliebtesten Modelle im Blended Learning als ÜbersichtWelche Modelle gibt es im Blended Learning? Die Übersicht der beliebtesten Modelle verschafft Klarheit:

Zur kostenlosen Übersicht der Blended-Learning-Modelle

 

 

 

Herausforderungen im Hybrid Learning

Im Hybrid Learning muss der Kursleiter eigentlich zwei Kurse gleichzeitig leiten, ein Live- und ein Online-Seminar. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Inhalte auf die variierenden Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt sind. Die Grundvoraussetzungen sollten für alle Teilnehmer gleich sein, sodass für beide Teilnehmergruppen eine spezielle Vorbereitung notwendig ist. Übungen, die die Teilnehmer zum Beispiel mit einem Partner durchführen sollen, eignen sich eher weniger für einen hybriden Kurs bei dem einige Teilnehmer alleine vor ihrem Bildschirm sitzen. Ein Kursleiter muss also beiden Gruppen die gleiche Aufmerksamkeit bieten. Nur so können beide Gruppen gleichermaßen effektiv lernen.

Fazit: Blended oder Hybrid Learning?

Blended Learning bietet im Vergleich zum Hybrid Learning deutlich bessere Möglichkeiten, die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer zu berücksichtigen. In den Präsenzveranstaltungen können Kursleiter auf Rückfragen eingehen, die sich vielleicht in den selbstständigen Online-Lernphasen erst ergeben haben. Im Hybrid Learning ist dies aufgrund der vielfältigen Teilnahmemöglichkeiten nicht immer unmittelbar möglich. Dafür gibt es in hybriden Kursen oft eine große Auswahl an zusätzlichen Lernmaterialien, sodass die Teilnehmer selbstständiger lernen können.

Blended Learning ist oft die nachhaltigere Lernmethode. Hybrid Learning bietet dafür vor allem den Teilnehmern enorme Flexibilität. Obwohl beide Lernmethoden verschiedene Konzepte vermischen, unterscheiden sie sich sehr wohl in ihrem Aufbau und den Schwerpunkten. Deshalb möchte ich abschließend festhalten, dass die Unterscheidung zwischen Hybrid Learning und Blended Learning durchaus wichtiger ist, als anfangs gedacht.


Wenn du mehr über die Umsetzung eines perfekten Blended Learnings erfahren möchtest, kannst du dir jetzt unseren kostenlosen Leitfaden “Blended Learning für Unternehmen” herunterladen. Dort erfährst du, wie du in 3 Phasen dein erstes eigenes Blended Learning entwickeln kannst.

blended-learning-leitfaden-unternehmen-cover-1

Kostenloser Leitfaden

Blended Learning für Unternehmen

Erfahre im kostenlosen Leitfaden, wie du für dein Unternehmen ein Blended Learning entwickelst! Mit vielen Expertentipps aus der Praxis.

Zur kostenlosen PDF 'Blended Learning für Unternehmen'

 

Du hast Fragen zu blink.it oder zu diesem Artikel?

Schreibe uns gerne, wenn du Fragen zum Produkt oder speziell zu diesem Artikel hast. Unser Marketing-Team steht dir per Mail zur Verfügung oder leitet dein Anliegen an einen passenden Blinkie weiter 😊

Jetzt Nachricht schreiben

E-Mail Benachrichtigung erhalten