Welches LMS passt zu deinem Unternehmen?

3 Min. Lesezeit
Mi, 26.06.2019

Der Begriff “Learning Management System” (LMS) ist wohl allen Personalentwicklern bekannt. Doch vielleicht hörst du auch immer wieder von verschiedenen Typen von LMS. Erfahre jetzt, wie sich Lernplattformen unterscheiden können und finde heraus, welches LMS für dein Unternehmen passt!

Definition: Learning Management System

Wie ist eigentlich ein Learning Management System (LMS) definiert? Das frage ich mich und recherchiere online. Nach Wikipedia ist ein LMS synonym mit einer Lernplattform zu verstehen. Die Begriffe, die hier fallen:

  • Ein komplexes Content-Management-System
  • zur Bereitstellung von Lerninhalten
  • zur Organisation von Lernvorgängen
  • Web-basierte Lernumgebung
  • Schnittstelle zwischen Bildungsanbieter und lernender Person

Schon hier beginne ich zu stutzen: Ein LMS ist also ein “komplexes Content-Management-System”? Im entsprechenden Artikel der englischsprachigen Wikipedia ist von “komplex” keine Rede. Auch in anderen Quellen (z. B. bei wb-web.de) finde ich lediglich Übereinstimmung in den anderen Punkten.

Eine 100% eindeutige Definition für das klassische/traditionelle “LMS” scheint es also nicht zu geben, die beschreibenden Aspekte sind recht allgemein.


Bei der weiteren Recherche stoße ich dann auf verschiedene Typen von LMS, die ich dir heute kurz vorstellen möchte: Sozusagen Unterarten bzw. Weiterentwicklungen des eben vorgestellten traditionellen LMS.

So kannst du eine Entscheidung treffen, welcher LMS-Typ gut zu deinem Unternehmen passt!

Welche Lernplattform ist für mein Unternehmen geeignet? Ein Blick auf verschiedene Typen von LMS kann helfen.

Welche Lernplattform ist für mein Unternehmen geeignet? Ein Blick auf verschiedene Typen von LMS kann helfen.

3 Typen von LMS

Sehen wir das “Learning Management System” als Oberbegriff für eine Lernplattform, hilft ein Blick auf drei Typen von LMS, die Zukunftspotenzial und unterschiedliche Schwerpunkte haben. All diese Typen könntest du auch als Weiterentwicklung des traditionellen LMS bezeichnen.

 Typ 1: Learning Content Management System (LCMS)

Der erste Typ ist ein LMS, bei dem die Inhalte (englisch: Content) im Vordergrund stehen. Die Seite wb-web.de drückt das so aus:

Liegt der Schwerpunkt eines solchen Systems auf der Erstellung, Archivierung, Wiederverwendung und Distribution der Lerninhalte, spricht man auch von einem Learning Content Management System (LCMS).

Ein LCMS enthält immer eine Art Autorentool. Heißt: Hier geht es nicht mehr nur um die Verwaltung von E-Learning-Content, sondern explizit auch um die Erstellung.

Ideal für: Die Organisation vieler verschiedener Inhalte.


 Typ 2: Learning Experience Platform (LXP)

Eine weitere häufige Unterart von LMS ist die Learning Experience Platform. Hier liegt der Schwerpunkt auf der persönlichen Erfahrung (englisch: experience) des Nutzers: Die aktive Beteiligung soll gefördert werden, indem dem Nutzer mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) individuelle Inhalte angeboten werden.

Heißt: Eine LXP ist technisch so entwickelt, dass die Plattform das Nutzerverhalten analysiert. Auf dieser Basis erhält der Nutzer Vorschläge für Inhalte, die für ihn ganz persönlich sinnvoll und interessant sein könnten.

Dafür sind viele Integrationen zu weiteren Tools und eine sehr gute KI notwendig, weshalb LXP aktuell noch nicht so weit verbreitet sind wie andere Typen von LMS.

Ideal für: Die Auswahl individueller Lernangebote für jeden Nutzer.


 Typ 3: Microlearning Platform

Weiter verbreitet ist die Methode Microlearning. Der Begriff “micro” (griechisch: klein) spricht für sich: Auf Microlearning Plattformen können Unternehmen ihren Mitarbeitern kurze und fokussierte Inhalte anbieten. Beispiele für Microlearning findest du in diesem Artikel.

Eine Microlearning Platform ist eine Unterform des LMS, weil bei beiden Formen das Online-Lernen organisiert wird und stattfindet. Im Gegensatz zur Wikipedia-Definition (siehe Anfang dieses Artikels) ist eine gute Microlearning Platform in der Regel aber alles andere als komplex – das widerspräche dem Gedanken, dem Nutzer wirklich fokussierte und kleine Inhalte zu bieten.

Ideal für: Schulungen mit vielen kleinteiligen Inhalten zu bestimmten Themen.


Wichtig: In der Realität sind sie oft nicht gut zu trennen und sind teilweise Definitionssache. Ein LMS-Anbieter kann also sowohl Microlearning-Elemente verwenden, als auch ein Autorentool integrieren.

Ausblick: Die Zukunft von LMS

Nicht allein durch die Digitalisierung verändern sich die Learning Management Systeme, mit denen Unternehmen betriebliches Lernen anbieten.

The end of the LMS as we know it is coming.

– meint Gründer Josh Bersin, der sich intensiv mit der Entwicklung im HR-Bereich beschäftigt. Er hält es für einen eindeutigen Trend, dass die typischen Funktionen von LMS nicht länger in ein einziges separates System gehören.

Das bedeutet im Fazit: Unternehmen sollten nicht länger ein traditionelles LMS einsetzen, weil “man das eben so macht.” Oft ist die beste Lösung nicht das “Raumschiff”-LMS, das alle Funktionen in sich vereint. Stattdessen sollten sich Personalentwickler überlegen: Welchen Schwerpunkt hat mein Unternehmen – und welches LMS passt dazu?

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